Sport eine Quelle für mehr Lebensfreude!
Sport macht einfach riesigen Spaß, er weckt die Lebensgeister und verschafft Erfolgserlebnisse! Vom Benefit für die Gesundheit profitieren Menschen mit Mukoviszidose ganz besonders. Allen, die noch immer Zweifel hegen, sei versichert: Auch Menschen mit Mukoviszidose schadet Sport nicht! Im Gegenteil: Körperliche Bewegung ist für ihr Wohlbefinden und ihre Gesundheit sogar besonders wichtig. Zudem kommt die Aktivität der Lebensfreude enorm zugute, was sich wiederum positiv auf das körperliche Befinden auswirkt.
Wer vorwiegend vor dem Computer sitzt, oder in seiner Freizeit chillend auf dem Sofa lümmelt, beansprucht seinen Körper wenig. Wer sich wenig bewegt, kommt durch körperliche Anstrengung rasch in Atemnot und muss meist vermehrt husten. Die trügerische Einsicht, dass diese Unbill ja sicher nicht gut sein könne, verleitet zu weiterer Inaktivität. Mit der Zeit sinkt die Leistungsfähigkeit immer mehr.
Diesen Teufelskreis gilt es entschlossen zu durchbrechen! Deshalb der Rat: Regelmäßig Sport zu treiben weckt die Lebensgeister und hält fit! Wer sich schwer tut, längerfristig konsequent dabei zu bleiben, sollte in einer Gruppe sporteln. Denn in netter Gesellschaft macht Bewegung noch mehr Spaß!
Krafttraining bessert die Lungenfunktion besonders deutlich
Die positiven Effekte von sportlicher Betätigung bei Mukoviszidose-Patienten konnten zahlreiche Studien belegen [1]. Die körperliche Leistungsfähigkeit nimmt zu, die Atemwege reinigen sich, die Lungenfunktion bleibt länger erhalten. Hinweise lieferten diverse Untersuchungsergebnisse zudem dafür, dass körperliche Aktivität positiven Einfluss auf den Ernährungszustand, den Zuckerstoffwechsel und die Knochendichte hat, darüber hinaus gar die Infektanfälligkeit reduziert.
Selbst bei Mukoviszidose-Patienten, die wegen Exazerbationen in der Klinik behandelt werden mussten, zeigte sich der Vorteil in einer Untersuchung deutlich: Fünf Trainingseinheiten pro Woche mit Ausdauer- oder Krafttraining hatten zwei Drittel der Untersuchten absolviert, während ein Drittel keinen Sport trieb. Bei den Ausdauertrainierten nahmen die Ausdauerleistung und die Lebensqualität deutlich zu, in der Krafttrainingsgruppe verbesserte sich die Kraft. Die Messwerte der Lungenfunktion besserten sich durch Krafttraining noch deutlicher als durch Ausdauersport. Dieser Effekt hielt auch über einen längeren Zeitraum an.
Hingegen schwand die Kondition bei den Teilnehmern der Kontrollgruppe während des stationären Aufenthalts in der Klinik. Zum Zeitpunkt der Entlassung waren sie noch etwas unfitter als bei der Aufnahme ins Krankenhaus [2].
Belastungsuntersuchungen und Puls-Messgerät schaffen Sicherheit
Fest steht: Der Nutzen von Sport überwiegt die Risiken bei Weitem! Gewisser Risiken sollten sich Sportler mit Mukoviszidose jedoch bewusst sein: Möglich ist, dass die Sauerstoff-Sättigung im Blut bedenklich weit absinkt, es zu Flüssigkeitsmangel und Salzverlust, oder unter Umständen gar zu Asthma-Anfällen, Bluthusten oder Herzrhythmusstörungen kommt.
Ernsthafte Zwischenfälle sind in der Praxis zwar eine Rarität, fordern jedoch umsichtiges Verhalten. „Frühzeitig identifizieren lassen sich die Risiken durch regelmäßige Belastungsuntersuchungen“, empfahl Ruf und betonte: „Zudem gilt es, das Sportprogramm jeweils individuell auf die momentane Belastbarkeit abzustimmen. Ein Puls-Messgerät kann hilfreich sein, die Belastung zuverlässig zu mäßigen, wenn nach einer Belastungsuntersuchung empfohlen wurde, bestimmte Grenzen einzuhalten.“ Diabetiker sollten ihren Blutzuckerspiegel vor und nach dem Training messen, bei längerem Training auch währenddessen. Wichtig ist auch, dass sie immer schnellwirksame Kohlenhydrate – etwa Fruchtsaft, Cola, zuckerhaltige Limonade oder Traubenzucker – dabei haben.
Gut tut, was Freude macht
Prinzipiell ist es bereits hilfreich, sich im Alltag möglichst viel zu bewegen. Wer die Treppe steigt, statt den Aufzug zu nutzen, wer mit dem Fahrrad statt mit dem Auto fährt, bring es bereits auf ein erkleckliches Maß an körperlicher Aktivität. Zusätzlich ist – unabhängig von Alter und Gesundheitszustand – regelmäßig Sport zu empfehlen. Drei- bis fünfmal pro Woche mindestens eine halbe Stunde lang sollte man trainieren, wobei der Grad der Anstrengung dem aktuellen Zustand anzupassen ist. Bei der Auswahl der Sportart gibt es grundsätzlich keine Einschränkung: Das Wichtigste ist, dass das Training Spaß macht! Denn nur was wir gerne tun, machen wir auch gut und regelmäßig.
Katharina Ruf: Welche Möglichkeiten bietet der Sport? Vom Schulkind bis zum Rentner. Vortrag beim Jubiläums-Symposium anlässlich des 30-jährigen Bestehens des AK Physiotherapie des Mukoviszidose e. V., München, 11.05.2013
Sport bei Mukoviszidose: Unterstützung, Anleitung, Motivation
- „Sport vor Ort“ bietet Unterstützung, wohnortnah passende Sportangebote zu finden. http://muko-info/ (Rubrik: Leben mit CF / Angebote für Betroffene / Beratung zu Sport bei Mukoviszidose)
- „muko.fit – Ein Leben mit Bewegung“ und „muko.fit –YOGA“ – beide DVDs bieten neben Informationen über Sportarten auch Anleitung für Übungen, die man zuhause machen kann. Zu bestellen bei Mukoviszidose e.V., Bonn. 5,- Euro. http://muko.info/fileadmin/redaktion/Mukoviszidose/Literaturliste_2012-05-04.pdf
- Der „Leitfaden Sport bei Mukoviszidose für Betroffene Eltern, Ärzte, Sporttherapeuten und Physiotherapeuten“, hrsg. von H. + A. Hebestreit und W. Gruber liefert praktische Tipps fürs Training und die Ernährung. Download als PDF-Datei: Leitfaden_Sport_bei_Mukoviszidose
- Spielkonsolen (wie z. B. Wii fit) und Fitness Apps für Smartphones bieten Möglichkeiten für Aktivitäten und können die Motivation steigern.
[1] Hebestreit H et al.: Long-term effects of a partially supervised conditioning programme in cystic fibrosis. Eur Respir J 2010;35(3):578–583. http://erj.ersjournals.com/content/35/3/578.full
Stevens D,Williams CA: Exercise testing and training with the young cystic fibrosis patient. Journal of Sports Science and Medicine 2007;6:286–291. http://www.jssm.org/vol6/n3/3/v6n3-3pdf.pdf
Williams CA et al: Clinical Exercise Testing in Children and Adolescents with Cystic Fibrosis. Pediatric Physical Therapy 2009;21(3):275–281. http://journals.lww.com/pedpt/Abstract/2009/02130/Clinical_Exercise_Testing_in_Children_and.9.aspx
[2] Selvadurai HC et al.: Randomized controlled study of in-hospital exercise training programs in children with cystic fibrosis. Ped Pulmonol 2002;33,194-200. Abstract: http://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/11836799